Es heißt, die ersten 10.000 Fotos, die man macht, seien die schlechtesten.

In meinem Fall kann ich das leider nicht mehr beurteilen, da mir im Jahr 2020 ein kapitaler Festplattenabsturz passiert ist, bei dem mir sämtliche Original-Foto-Dateien, die ich seit meinem Beginn - drei Jahre zuvor - als "ernsthafter Amateur" geschossen habe, verloren gegangen sind. Mir war die externe HD-Festplatte in einem kleinen unachtsamen Moment vom Schreibtisch gefallen, außer ein paar ungewohnten Klick- und Schleifgeräuschen tat sie keinen Mucks mehr, und ein "Cloud"-Backup hatte ich damals noch nicht in Erwägung gezogen. Der Mitarbeiter eines Datenwiederherstellungs-Unternehmens, dem ich die Platte noch am selben Tag in meiner Not anvertraut hatte, rief mich einen Tag später an und meinte, er hätte alles versucht, aber nicht einmal für das BKA hätte er in diesem Fall irgendwelche noch nutzbaren Daten von der defekten Platte retten können.

Jetzt gab es die Wahl, entweder ein frustbedingtes Magengeschwür zu bekommen, alternativ die Fotografie komplett an den Nagel zu hängen, oder aber die Gelegenheit zu nutzen, neu durchzustarten - siehe den Eingangssatz oben.

Ich habe mich dann für letzteres entschieden und bin rückblickend froh. Zudem steht inzwischen eine unempfindlichere (SSD-)Festplatte auf dem Schreibtisch, und für den Fall der Fälle ist das Wichtigste in einer Cloud abgelegt.

Cinema Paris am Ku’damm
Berlin 2019
Photo: Christoph Sauer

Nun bin ich aktuell noch weit davon entfernt, eine Vernissage mit eigenen Bildern in Aussicht zu haben, geschweige denn ein Fotobuch zu veröffentlichen.

Aber nachdem auf meiner Website seit längerer Zeit nichts Neues passiert ist, dachte ich, ein Blog könnte eine gute Idee sein, Euch Einblick in meine “Werkstatt” zu geben: mit aktuellen Fotostrecken, Reiseberichten und Videos.

Photo: Christoph Sauer (müsste 2017 auf einer Feier in Thüringen entstanden sein)

Der Fotograf Robert Frank (1924-2019) hat einmal gesagt: "When people look at my pictures I want them to feel the way they do when they want to read a line of a poem twice".

Und ist nicht tatsächlich ein Foto ein Medium, das ohne Worte eine ganze Welt ausdrücken kann. Ja, es erzählt immer auch eine Geschichte, die nicht nur den Moment einschließt, der abgebildet ist, sondern das, was unmittelbar davor und danach geschieht beziehungsweise geschehen sein könnte, also die Erzählung hinter dem Bild. Manchmal klingt ein solches Foto noch Tage später in einem nach, manchmal bleibt Raum für Interpretation. Und im besten Fall erfährt man durch die Konfrontation mit einer solchen Aufnahme nicht nur etwas über die Person, die das Foto geschossen hat, sondern auch über sich selbst.

Ein andermal werde ich Euch mehr über mich erzählen, was mich als Fotograf antreibt.

In diesem Sinne: Auf die nächsten 10.000 Fotos.

Und vor allem freue ich mich auf Eure Kommentare, Anregungen und Kritik.